Testmitteilung Nachruf

2019-12-17

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Gerd Crüger wurde am 2. Juli 1928 in Königsberg/Ostpreußen geboren. In seinen jungen Jahren blieben ihm Reichsarbeitsdienst, Wehrmacht und kurze Gefangenschaft leider nicht erspart. Nach Ende des Krieges gelangte er im Jahr 1945 nach Oldenburg, beendete dort die Schulausbildung mit dem Abitur und absolvierte im Anschluss eine Lehre als Gärtner, die er am 17. März 1949 mit der sehr gut bestandenen Gehilfenprüfung abschloss. Bis zur Aufnahme des Studiums in Hannover war er als Gärtner in Baumschulen und anderen Betrieben tätig und lernte den Gartenbau eingehend von der praktischen Seite her kennen. Im Herbst 1950 begann er das Studium des Erwerbsgartenbaus an der Fakultät für Gartenbau und Landeskultur der Technischen Hochschule Hannover, das er erfolgreich mit dem Diplom im November 1953 abschloss. Ein zwischenzeitlicher Studienaufenthalt in England erweiterte seine fachlichen Kenntnisse und half ihm, seine englischen Sprachkenntnisse auszubauen

Gerd Crüger wurde am 2. Juli 1928 in Königsberg/Ostpreußen geboren. In seinen jungen Jahren blieben ihm Reichsarbeitsdienst, Wehrmacht und kurze Gefangenschaft leider nicht erspart. Nach Ende des Krieges gelangte er im Jahr 1945 nach Oldenburg, beendete dort die Schulausbildung mit dem Abitur und absolvierte im Anschluss eine Lehre als Gärtner, die er am 17. März 1949 mit der sehr gut bestandenen Gehilfenprüfung abschloss. Bis zur Aufnahme des Studiums in Hannover war er als Gärtner in Baumschulen und anderen Betrieben tätig und lernte den Gartenbau eingehend von der praktischen Seite her kennen. Im Herbst 1950 begann er das Studium des Erwerbsgartenbaus an der Fakultät für Gartenbau und Landeskultur der Technischen Hochschule Hannover, das er erfolgreich mit dem Diplom im November 1953 abschloss. Ein zwischenzeitlicher Studienaufenthalt in England erweiterte seine fachlichen Kenntnisse und half ihm, seine englischen Sprachkenntnisse auszubauen.

Im Anschluss wurde er als wissenschaftlicher Assistent im Institut für Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz der Technischen Hochschule Hannover zunächst bei Dr. Jaenichen, später bei Prof. Dr. Eckart Meyer, tätig. Dort fertigte in den Jahren 1953 bis 1956 seine Dissertation mit dem Thema „Untersuchungen über die Bedeutung von Diffusion und Adsorption für eine Bodenbegasung mit Chlorpikrin" an. Nach der Promotion zum Dr. rer. hort. am 20. Juli 1956 erhielt er eine Anstellung als wissenschaftliche Hilfskraft im Pflanzenschutzamt Oldenburg i.O.. Dort befasste er sich vornehmlich mit Fragen der Feldmausbekämpfung in der Wesermarsch. Zugleich absolvierte er dort den Vorbereitungsdienst für den höheren landwirtschaftlichen Dienst (Referendariat) und legte im Jahr 1958 die 2. Staatsprüfung zum Assessor der Landwirtschaft ab.

Zum 1. Februar 1958 trat Dr. Gerd Crüger in die Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA) ein. Als wissenschaftlicher Angestellter im Institut für Gemüsekrankheiten und Unkrautforschung in Hürth-Fischenich (Rheinland) übernahm er unter der Leitung von Dr. Orth das Arbeitsgebiet „Pflanzenschutz im Gemüse­bau“. Dort im Rheinland fand am 14. April 1963 auch seine Vermählung mit Frau Gesine Crüger, geb. Voss, statt. Am 3. November 1966 wurde er in das Beamtenverhältnis übernommen, die Beförderung zum Wissenschaftlichen Oberrat folgte im November 1969. Nach der Ernennung von Dr. Orth zum Leiter der Abteilung für Pflanzenschutzmittel und –geräte der BBA in Braunschweig im Jahr 1970 wurde Dr. Gerd Crüger die Leitung des Instituts übertragen. Die Ernennung zum Wissenschaftlichen Direktor erfolgte Ende 1971, die zum Direktor und Professor im Jahr 1975.

Auf Beschluss des übergeordnet zuständigen Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten wurde sein Institut im Jahr 1985 von Hürth-Fischenich nach Braunschweig verlagert und dort mit dem gleichzeitig aus Berlin-Dahlem verlegten Institut für Pflanzenschutz im Zierpflanzenbau zum Institut für Pflanzenschutz im Gartenbau vereinigt, und es bezog hier neue und modernste Laboratorien und Gewächshäuser. Durch diese Vereinigung erweiterten sich auch die Aufgaben auf das Gesamtgebiet des Gartenbaus mit Ausnahme des Obstbaus. Die wesentlich verbesserten Arbeitsbedingungen und der vergrößerte Personalbestand bilden die Grundlage für wichtige Forschungen und administrative Tätigkeiten zur Beratung der Bundesregierung bei der Fortentwicklung des Gartenbaues in Deutschland und Europa.

Mit der Wiederherstellung der deutschen Einheit wurde auch der staatliche Pflanzenschutz aus beiden Teilen Deutschlands wieder zusammengeführt. Dem von Dr. Crüger geleiteten Institut wurden Außenstellen in Kleinmach­now (Resistenzprüfung) und in Dresden-Pillnitz (Bodenmüdigkeit und Nachbauprobleme) angegliedert. Das Institut für Pflanzenschutz im Gartenbau war unter seiner Leitung nunmehr auf insgesamt rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter 13 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, angewachsen. Großen Wert legte Crüger auf die Ausbildung des wissenschaftlichen und des beruflichen Nachwuchses. Regelmäßig wurden vier bis sechs Doktoranden und mehrere Diplomanden betreut sowie mehrere Auszubildende im Gartenbau ihren erfolgreichen Berufsabschlüssen zugeführt.

Unter der Leitung von Dr. Crüger wurden im Institut neben Arbeiten zum Pflanzenschutz an Gemüse und Zier­pflanzen auch solche zum Pflanzenschutz an Ziergehölzen und in Baum­schulen aufgenommen. Im Vordergrund stand die Entwicklung des integrierten Pflanzenschutzes. Dr. Crüger förderte hier insbesondere Arbeiten zur guten fachlichen Praxis und zur Entwicklung von nicht chemischen und alternativen Pflanzenschutzverfahren einschließlich biologischer Methoden und der Nutzung resistenter Sorten. Ein besonderes Interesse galt den aktuellen Problemen des Pflanzenschutzes im Haus- und Kleingartenbereich. Hier verfolgte Dr. Crüger den Leitgedanken einer vielfältigen Gartengestaltung und eines umweltfreundlichen Pflanzenschutzes. Die wissenschaftlichen Arbeiten von Dr. Crüger sind in über 140 Veröffent­lichungen dokumentiert. Sicherlich allen Fachleuten bekannt ist das bei Eugen Ulmer erschienene Standardwerk "Pflanzenschutz im Gemüsebau", in dem er die in seiner langjährigen Tätigkeit gesammelten Kenntnisse und Erfahrungen zusammenfasste und das inzwischen in vier Auflagen in deutscher Sprache sowie in ungarischer Sprache erschienen ist.

Im Jahr 1986 wurde Dr. Crüger mit der Koordinierung der Informationstechnik der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft betraut; mit dem Aufbau eines modernen IT-Netzes hat er sich bleibende Verdienste für die BBA erworben. Doch damit nicht genug: Von 1987 bis zu seinem Ruhestand im Jahre 1993 hat Dr. Crüger nahezu sechs Jahre lang als Vizepräsident und Ständiger Vertreter des Präsidenten die Entwicklung der BBA maßgeblich mitgeprägt. Insbesondere die vielfältigen organisatorischen Zusammenführungen der staatlichen Forschungseinrichtungen aufgrund der in diese Zeit fallenden Wiederherstellung der Einheit Deutschlands hat Dr. Crüger mit großem persönlichen Engagement mitgestaltet, seine Vorschläge und Planungen waren bei der Vereinigung der Biologischen Bundesanstalt mit Teilen der Biologischen Zentralanstalt der DDR richtungsweisend. Dr. Crüger hat sich in dieser wichtigen Zeit um die Ressortforschung des Bundes und um die BBA als Bundesoberbehörde und Bundesforschungsinstitut ganz besonders verdient gemacht. Am 3. Juli 1995 wurde er in Anerkennung seiner besonderen Verdienste mit dem Verdienstkreuz I. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Mit Ablauf des Monat Juli 1993 trat Dr. Crüger nach 35 Dienstjahren in der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft in den Ruhestand ein. Der Zentralverband Gartenbau würdigte Dr. Crügers vielfältige Ver­dienste um den deutschen Gartenbau mit der Ernst-Schröder-Medaille, die ihm am 28. Juli 1993 vom damaligen Präsidenten des Zentralverbandes Gartenbau, Karl Zwermann, persönlich verliehen wurde.

In Würdigung seiner Verdienste um die angewandte Phytomedizin wurde Dr. Crüger vom Vorstand der Deutschen Phytomedizinischen Gesell­schaft (DPG) am 25. September 2001 mit der Ehrennadel der DPG ausgezeichnet.

Auch nach seinem Ruhestand setzte sich Dr. Crüger aktiv weiter für die Biologische Bundesanstalt und dessen Nachfolgeorganisation, das Julius Kühn-Institut (JKI), ein, nicht zuletzt als langjähriger Vorsitzender der Gemeinschaft der Förderer und Freunde!

Er wurde dafür am 25. März 2014 von Präsident Dr. Georg F. Backhaus und dem GFF-Vorsitzenden Dr. Heinz Ganzelmeier mit der Ehrennadel des JKI ausgezeichnet.

Das Julius Kühn-Institut – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen und alle Kolleginnen und Kollegen aus den Fachgebieten des Gartenbaus und der Phytomedizin werden Herrn Dr. Gerd Crüger ein ehrendes Andenken bewahren.

 

Braunschweig, im Dezember 2019

Dr. Georg F. Backhaus

Dr. Martin Hommes