Auftreten und Bekämpfung von Krankheiten in Wintergetreide in einem Dauerfeldversuch auf dem Versuchsfeld Dahnsdorf

Autor/innen

  • Marga Jahn Julius Kühn-Institut – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Institut für Strategien und Folgenabschätzung im Pflanzenschutz, Kleinmachnow
  • Christina Wagner Julius Kühn-Institut – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Institut für Strategien und Folgenabschätzung im Pflanzenschutz, Kleinmachnow
  • Eckard Moll Julius Kühn-Institut – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Zentrale Datenverarbeitung, Kleinmachnow
  • Bernhard Pallutt Julius Kühn-Institut – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Institut für Strategien und Folgenabschätzung im Pflanzenschutz, Kleinmachnow

Schlagwörter:

Pflanzenschutzstrategien, Blattkrankheiten, Wintergetreide, Fungizidanwendung, notwendiges Maß

Abstract

Im Dauerfeldversuch „Strategievergleich – umweltschonender Pflanzenschutz“ erfolgte in zwei Fruchtfolgerotationen die Bekämpfung der Krankheiten mit dem Ziel der Bestimmung des notwendigen Maßes bei der Fungizid­anwendung. Langzeiteffekte treten bei der Bekämpfung der Blattkrankheiten nicht auf; die Beurteilung der Wirkung der Behandlungen muss jahresbezogen nach der Stärke des jeweiligen Krankheitsauftretens erfolgen.

Dominierende Krankheiten waren Braunrost (Puccinia recondita) und Rhynchosporium-Blattflecken (Rhynchosporium secalis) in Winterroggen, Netzflecken (Pyrenophora teres) in Wintergerste sowie Septoria-Blattdürre (Mycosphaerella graminicola) in Winterweizen. Die Stärke des Auftretens dieser und weiterer Krankheiten wurde in erster Linie durch den von der Jahreswitterung abhängigen Infektionsdruck sowie die Anfälligkeit der Sorten bestimmt.

Die Fungizidanwendung erfolgte nach Überschreitung eines erregerspezifischen Schwellenwertes mit einer situationsbezogenen und einer um 50 % reduzierten Aufwandmenge. In beiden Intensitätsstufen wurde eine gute bis sehr gute Wirkung gegen die zu bekämpfenden Krankheiten erreicht, wobei bei hohem Befall die reduzierte Aufwandmenge häufig signifikant geringer wirksam war.

Der Behandlungsindex für die Fungizide betrug bei situations­bezogener Behandlung im Mittel der 11 Jahre 1,4 in Winterroggen, 1,0 in Wintergerste und 0,8 in Winterweizen.

Die Resistenzeigenschaften der Sorten erwiesen sich als entscheidender Faktor für die Notwendigkeit der Bekämpfung. Bei Winterroggen und Wintergerste war auf Grund der wenig ausgeprägten Resistenz gegen die dominierenden Krankheiten in allen Jahren mindestens eine Fungizidanwendung erforderlich. In der Winter­weizensorte Pegassos, die über sehr gute Resistenz­eigenschaften verfügte, entwickelte sich in nur drei Jahren ein mittlerer bis höherer Befall; in drei Jahren war keine Fungizidanwendung notwendig.

Grundsätzlich war die Fungizidanwendung nur in Jahren mit hohem Befall und für die Ertragsbildung günstigen Witterungsbedingungen wirtschaftlich. In Winterroggen wurde in sieben, in Wintergerste in sechs Versuchsjahren in beiden Intensitätsstufen ein signifikanter Mehrertrag erreicht, jedoch lagen sowohl Mehrertrag als auch Erlös in der 50 %-Variante bei etwa der Hälfte im Vergleich zur situationsbezogenen Aufwandmenge. In Winterweizen wurde in nur drei Jahren ein behandlungskostenfreier Erlös erzielt, wobei die 50 %-Variante wirtschaftlich günstiger war. In Jahren mit über dem Schwellenwert liegenden Befall, aber schwacher bis mittlerer Krankheitsentwicklung, oder in Jahren mit großer, insbesondere Vorsommertrockenheit wurden nur geringe oder keine Mehrerträge durch die Behandlungen und generell keine Wirtschaftlichkeit erzielt.

DOI: 10.5073/JfK.2010.07.03, https://doi.org/10.5073/JfK.2010.07.03

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Veröffentlicht

2010-07-01